Erythrozytenkonzentrate lagern in der Kühlzelle beim DRK-Blutspendedienst in Lütjensee

Welche Blutgruppen gibt es? Ein kleines Lexikon zum AB0-Blutgruppensystem

Geschrieben am: 16.06.2020

Die Antworten auf die Fragen „welche Blutgruppen gibt es?“, „welche Blutgruppe habe ich?“, „welche Blutgruppen sind selten?“ und „welches Blut wird am meisten gebraucht?“ sind nicht nur für Blutspender interessant. Im folgenden Artikel erfährst du Wissenswertes über das Blutgruppensystem. Denn jeder Mensch besitzt ein ganz bestimmtes Blutgruppenmuster, das durch die roten Blutkörperchen, Erythrozyten genannt, bestimmt wird.

Wann wurden die Blutgruppen entdeckt?

Entdeckt wurde das sogenannte AB0-System der Blutgruppen von dem in Österreich geborenen Mediziner Dr. Karl Landsteiner im Jahr 1900. Er erhielt 1930 den Nobelpreis für Medizin für seine bahnbrechende Entdeckung, die die menschlichen roten Blutkörperchen in die verschiedenen Antigen-Eigenschaften A, B und 0 sortiert. Landsteiner erkannte auch, dass die Bluttransfusion zwischen Personen der gleichen Blutgruppe nicht zur Zerstörung der Blutzellen führt, wohl aber zwischen Personen verschiedener Blutgruppen. Bis heute bilden Landsteiners Entdeckungen die Grundlage der modernen Transfusionsmedizin. Um die Blutgruppen richtig einordnen zu können nutzt man sogenannte Blutgruppensysteme. Das Kell-System ist eins der wichtigsten Systeme.

Blutgruppenbestimmung - Welche Blutgruppen gibt es?

Die unterschiedlichen Antigen-Eigenschaften bilden festgelegte Blutgruppenmuster und werden Blutgruppen genannt. Diese sind in der Bevölkerung unterschiedlich verteilt. Es gibt die Blutgruppen A, B, 0 und AB. Die Blutgruppe A besitzt das Antigen A, die Blutgruppe B das Antigen B. Die Blutgruppe 0 besitzt keines der beiden Antigene, die Blutgruppe AB beide. Die Blutgruppen unterscheiden sich weiterhin durch ihre Rhesus-Eigenschaft, den sogenannten Rhesusfaktor. Trägt ein Mensch diesen Faktor auf der Oberfläche seiner roten Blutkörperchen, ist er Rhesus-positiv. Fehlt der Faktor, so wird dies als Rhesus-negativ bezeichnet. Seinen Namen gab dem Rhesusfaktor die Affenart der Rhesusaffen, an denen in den 1940er Jahren Versuche zur Verklumpung von Blut durchgeführt wurden. Welche Blutgruppen es gibt, leitet sich aus der Kombination der Antigene mit dem Rhesusfaktor ab. Durch die genannten Merkmale ergeben sich folgende acht Blutgruppenkombinationen:

  • A-, A+
  • B-, B+
  • 0-, 0+
  • AB- und AB+

Welche Blutgruppe habe ich?

Welche Blutgruppe Du hast, hängt von Deinen Eltern ab. Denn die Blutgruppen des AB0-Systems und der Rhesusfaktor werden entsprechend der mendelschen Regeln der Blutgruppen-Vererbung von den Eltern an ihr Kind weitergegeben. Als DRK-Blutspender erfährst du deine Blutgruppe circa vier Wochen nach deiner ersten Blutspende. Sie wird bei einer Blutgruppenbestimmung in einem unserer Labore ermittelt und dir mit dem Blutspendeausweis zugestellt.

Finde ganz einfach online einen Blutspendetermin in Deiner Region.

Blutgruppenbestimmung und -verteilung

Für die Übertragung von Blut eines Spenders auf einen Patienten ist die Bestimmung der Blutgruppe unerlässlich. Bei einer Bluttransfusion müssen die wichtigsten Merkmale von Spenderblut und Empfängerblut übereinstimmen. Eine Transfusion muss blutgruppengleich erfolgen, sonst kann es zu einer Verklumpung und zu lebensgefährlichen Komplikationen kommen.

Welche Blutgruppen kompatibel sind und wer wem Blut spenden kann, erfährst Du in unserem Magazinbeitrag zum Thema Blutgruppen-Kompatibilität.

Mit dem Blutspendebarometer informiert dich der DRK-Blutspendedienst Nord-Ost tagesaktuell auf seiner Website darüber, wie dringend der Bedarf an Spenderblut jeder einzelnen Blutgruppe ist. So kannst du mithilfe des Blutspendebarometers nachvollziehen, ob deine Blutspende gegebenenfalls noch am selben Tag oder sehr zeitnah benötigt wird.
Die folgende Grafik zeigt die Blutgruppenverteilung in der Bevölkerung, also welche Blutgruppen es gibt und welche selten sowie häufig vorkommen.

Verteilung der Blutgruppen

Welche Blutgruppen sind selten?

Am häufigsten kommen die Blutgruppen A Rhesus positiv (37%) und 0 Rhesus positiv (35%) vor. Seltene Blutgruppen sind solche mit negativem Rhesusfaktor. Sie kommen bei 15% der Bevölkerung vor, einen positiven Rhesusfaktor haben 85%. Daneben gibt es noch die Bombay Blutgruppe, welche nur ca. 20.000 Menschen weltweit besitzen. 

Welches Blut wird am meisten gebraucht?

Grundsätzlich gilt, dass jede Blutspende zählt! Eine besondere Stellung in der Transfusionsmedizin nimmt jedoch die Blutgruppe 0 ein. Sie besitzt keines der beiden Antigene A oder B. Deshalb kann Blut dieser Blutgruppe bei einer Transfusion allen Empfängern mit anderen Blutgruppen gegeben werden.

Besondere Bedeutung der Blutgruppe 0 Rhesus negativ

Rhesusnegative Patienten dürfen ausschließlich Blut mit dem Faktor Rhesus negativ erhalten. Deshalb hat konsequenterweise die Blutgruppe 0 Rhesus negativ eine ganz außerordentliche Bedeutung bei einer Bluttransfusion. Träger dieser Blutgruppe, die in der Bevölkerung lediglich mit sechs Prozent vertreten sind, gelten als Universalspender. Ihr Blut kann Patienten aller anderen Blutgruppen transfundiert werden, was zum Beispiel in Notfallsituationen relevant sein kann, wenn Blut für einen Patienten schnell zur Verfügung stehen muss, ohne dass dessen Blut vorher auf die Blutgruppe untersucht werden konnte.

Hier findest Du noch mehr Wissenswertes zum Thema Blutgruppen.

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Fotos: ©DRK-Blutspendedienst Nord-Ost


Autorin Susanne
Susanne

Liebt als gebürtige Kielerin Wind und Meer und freut sich, dass sie auf vielen Terminen zum Thema Blutspende in Hamburg und Schleswig-Holstein Land und Leute immer besser kennenlernt.

Pressereferentin beim DRK-Blutspendedienst Nord-Ost am Standort in Lütjensee, Schleswig-Holstein